Nervosität, Ablenkbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Mangel an Geduld oder Selbstmitgefühl sind einige Anzeichen für mangelnde Achtsamkeit. Heutzutage werden wir von so vielen Reizen angezogen, dass unsere Fähigkeit, uns zu konzentrieren und stillzuhalten, nachlässt. Wir haben das Bedürfnis, uns ständig zu unterhalten und beschäftigt zu sein.
Jedoch sind es die bewussten Pausen, die uns produktiver machen. Es sind die aktiven Ruhezeiten, die unseren Stress lindern und uns Energie tanken lassen. Es gibt viele Gründe, Achtsamkeit in dein Leben zu integrieren. Aber Menschen sind auch Meister darin, Ausreden zu finden, um nicht genug Zeit damit verbringen, was uns gut tut. Schauen wir uns einige Ausreden für mangelnde Achtsamkeit an und wie du diese überwinden kannst, falls du möchtest.
1. Mangelnde Achtsamkeit aus Zeitmangel
Kennst du den Ausdruck „Zeitmangel gibt es nicht, es ist fehlendes Interesse“? Wir alle haben unsere Last der Verantwortung. Aber ich lade dich ein, einen Moment über dein Umfeld nachzudenken.
Fällt dir jemand ein, der immer sagt, er habe keine Zeit? Hat er oder sie, soweit du weißt, wirklich so viel zu tun? Dann überlege, ob du eine andere Person kennst, die viele verschiedene Aktivitäten zu machen scheint, und bei der du dich vielleicht fragst, wie sie das schafft. Nun, beide, und du selbst, haben die gleichen 24 Stunden am Tag.
Die Frage ist, worauf legen wir Wert? Was hat bei uns Priorität? Womit verbringen wir daher unsere Zeit? Vielleicht fällt es dir schwer, eine halbe Stunde für dich selbst zu reservieren. Aber wie wäre es mit fünf Minuten? Oder eine Minute mehrmals täglich?
2. Bin zu beschäftigt, um noch etwas hinzuzufügen
Angenommen, du hast deine Prioritäten und deinen Alltag überprüft. Trotzdem fällt es dir sehr schwer, eine weitere Aktivität zu integrieren. Achtsamkeit kann uns jedoch nicht nur durch formelle Übung zugute kommen. Es gibt viele Möglichkeiten, dem gegenwärtigen Moment mehr Achtsamkeit zu schenken.
Ich schlage vor, dass du alltägliche Aktivitäten nutzt, die du bereits ausführst, um ihnen deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Konzentriere dich beim Duschen oder Zähneputzen voll und ganz auf die Handlung, anstatt über alles nachzudenken, was dich an diesem Tag erwartet.
Beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen achte voll und ganz auf das Essen. Nimm Aussehen, Geruch und Textur wahr. Konzentriere dich auf jeden Bissen. Oder konzentriere dich beim Kochen wirklich auf die verschiedenen Schritte bei der Zubereitung. Wenn du das nächste Mal im Stau stehst, nutze die Gelegenheit und achte auf deine Atmung.
Wie du siehst, liegt der Mangel an Achtsamkeit eher daran, nicht alle Gelegenheiten zu nutzen, die sich uns den Tag über bieten.
3. Ich kann meinen Kopf nicht leer lassen
Ein Mangel an Achtsamkeit ist nicht dasselbe wie nicht zu wissen, wie man seinen Geist auslöscht. Den Kopf leer zu lassen ist etwas, das ab und zu erreicht werden kann. Aber es ist ein Mythos, dass es ein Ziel der Achtsamkeit ist. Es geht nur darum, auf den gegenwärtigen Moment zu achten.
Das Ziel ist, auf unseren Körper, unseren Geist und das, was uns umgibt, achtsam zu sein. Aber es geht darum, dies mit Akzeptanz und ohne Urteil zu tun. Wenn dir Gedanken durch den Kopf gehen, hänge dich nicht an ihnen auf. Das heißt, grübele nicht über sie nach, sondern lass sie einfach sein. Akzeptiere, dass sie da sind, genau wie die Tausenden von Gedanken, die dir jeden Tag durch den Kopf gehen.
4. Ich weiß nicht wie ich es machen soll
Vielleicht denkst du, dass deine mangelnde Achtsamkeit darauf zurückzuführen ist, dass du nicht weißt, wie es geht. Wenn du Meditieren lernen möchtest, gibt es viele Kurse und Ressourcen, die du erlernen und üben kannst.
Achtsamkeit ist jedoch viel mehr als Meditation. Es ist ein Lebensstil, um gegenwärtiger zu sein. Wie bereits erwähnt, kannst du Achtsamkeit bei vielen alltäglichen Tätigkeiten üben. Du kannst die Pausen, die du den Tag über machst, auch nutzen, um Achtsamkeitsatemübungen zu tun. Außerdem weißt du eigentlich schon, wie es geht. Wenn dich etwas interessiert und begeistert, schenkst du ohne Probleme deine volle Aufmerksamkeit, oder?
5. Ich habe es probiert und es funktioniert nicht
Nachdem du die Vorteile erfahren hast, hast du vielleicht einmal versucht, zu meditieren. Aber es braucht Übung, sich daran zu gewöhnen, eine Weile still, nur mit sich selbst zu sein.
Achtsamkeit braucht gelernt und immer wieder geübt zu werden, wie alle anderen neuen Dinge. Du wirst ja auch nicht einen Englischkurs einmal besuchen mit der Absicht, alles sofort zu wissen. Du erwartest auch nicht, von den Vorteilen von Sport zu profitieren, indem du ihn nur einmal im Jahr treibst.
Wir widmen unserer Körperhygiene jeden Tag Zeit. Aber es fällt uns oft schwerer, das gleiche mit unserer geistigen Hygiene zu tun. Achtsamkeit zu üben wird jedoch schnell zur Gewohnheit, wenn du dir jeden Tag Zeit nimmst, auch wenn es nur ein paar Minuten sind.
6. Ich mache es nicht richtig
Du denkst vielleicht, dass du es nicht richtig machst, wenn du versuchst, Achtsamkeit zu üben. Viele von uns sind es nicht gewohnt, eine Weile stillzuhalten, ohne etwas zu tun. Selbst mit Übung wird die Erfahrung jeden Tag anders sein.
Es hilft, sich an die Worte von Jon Kabat-Zinn zu erinnern. Er sagte, dass es keine richtige Art und Weise gibt, Achtsamkeit zu üben. Es ist besser, jedem Moment mit Frische zu begegnen. Achte voll und ganz auf den Moment. Dann lass ihn los und tauche in den nächsten Moment ein.
Erlebe und akzeptiere deine eigene Erfahrung. Mach dir keine Gedanken darüber, was du fühlen oder denken solltest. Vertraue eher dem Prozess und deiner Erfahrung. Akzeptiere mögliche Unsicherheitsgefühle. Befreie dich auch von der Angewohnheit, deine Erfahrung durch irgendeine Autorität bestätigt zu sehen.
7. Ich bin zu gestresst für Achtsamkeit
Vielleicht denkst du, dass deine mangelnde Achtsamkeit darauf zurückzuführen ist, dass du zu gestresst bist. Aber gerade in Stresssituationen kann es für dich am vorteilhaftesten sein.
Stress entsteht oft dadurch, dass wir über Sorgen der Vergangenheit oder Zukunft oder über alles, was wir tun müssen, nachgrübeln. Es ist also eine Erleichterung, sich einen Moment Zeit zu nehmen, um deine Achtsamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken.
Stelle deine Erwartungen für die Übung jedoch nicht zu hoch. Unser Geist ist ein Meister darin, uns abzulenken und Ausreden zu finden. Wenn du einen Moment mit dir selbst verbringst, kannst du dich beispielsweise gelangweilt, unruhig, ungeduldig oder genervt fühlen. Wir sind an eine Welt mit vielen Reizen und Ablenkungen gewöhnt. Daher kann es manchmal schwierig sein, sich für einige Minuten auf eine Sache zu konzentrieren.
Nimm dir dennoch ein paar Sekunden oder Minuten Zeit, um auf deine Atmung zu achten. Oder mach einen kleinen Spaziergang und achte auf deine Schritte. Du kannst auch etwas trinken oder einen Snack zu dir nehmen und auf Aussehen, Geruch und Geschmack achten. Achte auf das Gefühl in deinem Mund und auf dem Weg durch die Speiseröhre.
8. Achtsamkeit braucht viel Zeit
Dein Mangel an Achtsamkeit kann auch daran liegen, dass du glaubst, es braucht viel Zeit. Wir haben aber schon einige Beispiele gesehen, wie man Achtsamkeit auch bei alltäglichen Aktivitäten den Tag über üben kann.
Natürlich wäre es ideal, eine halbe oder eine Stunde am Tag einfach nur gegenwärtig zu sein. Aber du wirst die Vorteile, wie weniger Stress oder mehr Konzentrationsfähigkeit, auch schon bei wenigen Minuten bemerken.
Du kannst damit beginnen, kurze Momente der Achtsamkeit in deine Morgenroutine oder in Arbeitspausen einzubauen. Sobald du die Vorteile bemerkst, wirst du wahrscheinlich mehr Zeit suchen, um das Gefühl der Ruhe zu erfahren, das Achtsamkeit erzeugt.
9. Ich habe keinen Ort zum Meditieren
Nicht alle von uns haben einen Raum für uns, in dem wir eine Weile allein sein können. Obwohl es ideal wäre, versuche flexibel und einfallsreich zu sein. Kannst du deine Familie bitten, dich im Laufe des Tages mal allein zu lassen? Wenn es nicht zu Hause geht, hast du eine Grünfläche in der Nähe, zu der du gehen kannst? Kannst du einer Gruppe beitreten, die sich zum Meditieren trifft?
Wenn du wirklich keinen Ort findest, denke daran, dass Achtsamkeit mehr ist als nur Meditieren. Es gibt viele Möglichkeiten und viele verschiedene Achtsamkeitsübungen.
10. Es fällt mir schwer stillzuhalten
Ich habe bereits erwähnt, dass es viele von uns nicht gewohnt sind, stillzuhalten. Aber wie du in diesem Beitrag bereits gesehen hast, ist dies keine Entschuldigung für mangelnde Achtsamkeit.
Du kannst aktivere Übungen auswählen, um Achtsamkeit zu üben. Einen achtsamen Spaziergang zu machen und dabei auf die Bewegung deines Körpers zu achten, ist eine gute Option. Entspannendes Dehnen, während du auf deine Körperempfindungen und deine Atmung achtest, ist eine weitere Möglichkeit. Der Berg oder der Seestern sind auch etwas aktivere Achtsamkeitsübungen. Und denke natürlich an die Möglichkeit, Achtsamkeit bei alltäglichen Aktivitäten zu üben.
11. Ich habe Angst, mit meinen Gedanken allein zu sein
Dich sorgt vielleicht, still und gegenwärtig zu sein und dass unerwünschte Gedanken und Emotionen auftauchen. Achtsamkeit lehrt dich jedoch zwei Dinge. Einerseits bringt es dir bei, dass du nicht deine Gedanken bist und dich nicht mit ihnen identifizieren solltest. Auf der anderen Seite, erlernst du, deine Emotionen und Gedanken zu akzeptieren.
Wenn du ihnen Achtsamkeit schenkst, kannst du ungesunde Gedanken erkennen, die zu schlechten Angewohnheiten geworden sind. Es kann dir helfen zu erkennen, welche Emotionen und Ängste sie zu verbergen versuchen. Vielleicht möchtest du dich beispielsweise gewissen Gefühlen der Unsicherheit, Einsamkeit, dem Wunsch nach Anerkennung oder der Trauer nicht stellen.
Aber je mehr wir eine Angst, einen Schmerz oder eine Sorge vermeiden, desto mehr werden sie wachsen. Bedenke, dass Achtsamkeit bedeutet, unsere Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Wenn du übst und lernst, deine Gedanken und Emotionen zu tolerieren, wirst du in der Lage sein, dem Kraft zu nehmen, was dir weh tut.
12. Ich habe keine Disziplin
Die letzte Ausrede für mangelnde Achtsamkeit kann sein, dass du keine Disziplin hast. Vielleicht fällt es dir schwer, neue Gewohnheiten zu schaffen und beizubehalten. Du kannst jedoch eine Reihe von Tricks anwenden, die die Aufnahme einer neuen Gewohnheit erleichtern.
Setze dich zunächst nicht zu sehr unter Druck. Wenn deine Erwartungen zu hoch sind, wird es einfacher, sie nicht zu erfüllen. Und dann hast du wieder die perfekte Ausrede „Ich habe keine Disziplin“.
Der zweite Schritt besteht darin, der Achtsamkeit Bedeutung beizumessen. Wenn du sie wirklich zu einer Priorität machst, wird es dir leichter fallen, Zeit dafür zu finden. Erinnere dich an Punkt 1. Es gibt Menschen, die finden für nichts Zeit und andere für vieles. Der Unterschied liegt in den Prioritäten, die sie sich selbst setzen, und wie sie ihr Leben organisieren.
Wenn du mit der Achtsamkeitsübung einen Tag aus irgendeinem Grund aussetzt, nimm dies nicht als Ausrede, um endgültig aufzugeben. Mach dich deswegen nicht fertig, sondern sei selbstmitfühlend. Kehre einfach zurück in den ‚Ring’ der Übung.
Hast du mangelnde Achtsamkeit?
Kennst du die Vorteile von Achtsamkeit? Möchtest du sie mehr üben? Was sind dann deine Ausreden dafür, ihr nicht mehr Zeit zu widmen?
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