Ab und zu stehen wir vor Situationen, die sehr wichtig für uns sind. Das kann ein Vorstellungsgespräch, eine Prüfung, eine Präsentation, eine Rede oder eine Besprechung sein. Wir wollen, dass es so gut wie möglich läuft und das Ergebnis positiv ist. Das heißt, wir wollen die Arbeit bekommen, die Prüfung bestehen, dem Kunden unser Produkt verkaufen usw.
Da uns die Situation und das Ergebnis wichtig sind, setzen wir uns unter Druck. Daher können wir von Schmetterlingen im Bauch bis zu einem flauen Gefühl im Magen empfinden. Wenn sich unser Körper alarmbereit macht, bereitet er sich auf außergewöhnliche Anstrengungen vor. Die Frage ist, ob wir zulassen, dass dieser Stress positiv oder negativ ist.
Sich auf die Anstrengung vorbereiten und die Nerven beruhigen
Um unsere Nerven zu beruhigen, wird uns eine Kombination von Vorbereitung, Selbstvertrauen und Gefühl der Ruhe förderlich sein. Außerdem wird uns helfen, mit dem Gefühl der Ungewissheit und unseren Erwartungen umgehen zu können.
Akzeptiere, dass du nicht alle Aspekte kontrollieren kannst. Du wirst dich, so weit du kannst, vorbereiten können, aber nicht hundert Prozent wissen, was passieren wird. Das ist normal und deshalb nützt es nichts, deswegen nervös zu sein. Was die Erwartungen angeht, ist es gut, unser Bestes geben zu wollen. Aber hohe Erwartungen werden uns auch nervöser machen, da wir die gewünschten Ergebnisse erreichen wollen.
Nehmen wir an, dass du mehrere Tage im Voraus weißt, dass dich eine wichtige Situation erwartet. Deshalb werde ich die Tipps vom Zeitpunkt, an dem du das Datum für diese Besprechung oder dieses wichtige Ereignis kennst, bis zum eigentlichen Moment sortieren.
Sobald du Bescheid weißt
Wenn du von dieser Prüfung, wichtigen Besprechung, Vorstellungsgespräch usw. erfährst, kannst du anfangen, dich vorzubereiten. Wir können nie alle Aspekte kontrollieren, aber je besser wir uns vorbereiten, desto ruhiger und sicherer werden wir uns fühlen. Also mach dich an die Arbeit.
Dich für eine Prüfung vorbereiten
Umreiße einen Studienplan je nach der Menge an Materie, die du zu studieren hast, und den Stunden, über die du am Tag verfügst. Reserviere dir Zeit für Studium, Wiederholung und auch Erholung. Unsere Konzentration nimmt nach 45 bis 60 Minuten ab, also ist es empfehlenswert, ab und zu eine kurze Pause einzulegen und die Beine zu strecken.
Je nach Menge des Fachmaterials, solltest du die letzten Tage oder den letzten Tag für die letzte Wiederholung reservieren. Vielleicht möchtest du ein Familienmitglied oder einen Freund um Hilfe bitten, um ihm/ihr das Thema zu erzählen oder dir Fragen dazu stellen zu lassen. Dies kann dir helfen zu prüfen, wie gut die Information in Erinnerung behältst und sie in eigenen Worten ausdrücken kannst.
Ein Vorstellungsgespräch vorbereiten
Heutzutage, da wir Zugriff auf das Internet haben, ist es leichter, sich über ein Unternehmen oder sogar die Person, die das Gespräch führen wird, zu informieren. Daher schlage ich vor, dass du die Webseite des Unternehmens, für das du arbeiten möchtest, suchst und über seine Geschichte, Dienstleistungen und Produkte sowie Mission liest. Wenn während des Bewerbungsgespräches die Frage auftaucht, warum du Interesse hast, für dieses Unternehmen zu arbeiten, wirst du eine begründete Antwort geben können.
Desweiteren sind Xing und LinkedIn hilfreich, um eine Firma oder die Person, die dich interviewen wird, zu suchen. Berücksichtige nur, dass die Person es wissen wird, wenn du ihr Profil besucht hast. Das muss aber nicht schlecht sein, da es zeigt, dass du Interesse hattest, mehr über sie zu erfahren.
Außerdem empfehle ich dir, dich auf die möglichen Fragen vorzubereiten. Typische Fragen können über Stärken und Schwächen oder Erfolge sein. Dabei kann eine persönliche SWOT-Analyse hilfreich sein, um über deine Stärken und Schwächen nachzudenken. Danach gehe deinen Lebenslauf durch und erinnere dich an wichtige Projekte oder andere Erfolge, die du erreicht hast.
Wie bei der Vorbereitung auf eine Prüfung möchtest du vielleicht auch eine Vertrauensperson darum bitten, dir einige typische Fragen zu stellen und damit die Antworten zu üben.
Eine Besprechung vorbereiten
Wenn es darum geht, eine wichtige Besprechung vorzubereiten, überlege zuerst, was das Ziel ist und welche Information du benötigst. Musst du Information bei anderen Leuten anfragen? Ist es nötig, eine Präsentation oder einen Bericht vorzubereiten? Frage die benötigten Daten an, damit du genug Zeit hast, sie vor der Besprechung aufzubereiten.
Ein Jahresgespräch oder eine Besprechung, um um Gehaltserhöhung zu bitten, vorbereiten
In einigen Unternehmen gibt es Fragebögen für das Jahresgespräch. Auf der einen Seite geht man Aufgaben und Verantwortlichkeiten, durchgeführte Projekte und Leistung nach bestimmte Kompetenzen durch. Auf der anderen Seite geht es darum, Verbesserungsmöglichkeite sowie Interesse an persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung, sei es in Form von mehr Verantwortungen oder Weiterbildung, zu besprechen.
Wenn du keinen Fragebogen hast, denke über die Punkte nach, die ich erwähnt habe, und schreibe alles auf, was du besprechen möchtest.
Falls es darum geht, um eine Gehaltserhöhung zu bitten, sind diese Überlegungen auch wichtig. Außerdem kann dir die SWOT-Analyse helfen, dir Klarheit über deine Stärken und Schwächen, Chancen und Bedrohungen zu verschaffen. All dies wird nützlich sein, um zu argumentieren, warum du eine Gehaltserhöhung verdienst.
Eine Rede vorbereiten
Möglicherweise ist dein wichtiger Moment eine Rede vor einer Gruppe von Personen. Dann recherchiere das Thema und bereite deine Rede vor. Denke an dein Publikum, um deine Mitteilung korrekt auszurichten. Probe so oft wie nötig, damit du das Gefühl hast, die Rede ohne Notizen halten zu können, und um zu prüfen, das deine Aussage fließend ist.
Erneut kann es förderlich sein, eine Vertrauensperson um Hilfe zu bitten, damit sie dir zuhört. Einerseits übst du damit vor Publikum und andererseits kann dir die Person sagen, ob sie versteht, was du vermitteln möchtest.
Am Vortag beruhigen
Am Nachmittag des Vortages empfehle ich dir höchstens eine letzte Wiederholung zu machen. Reserviere ihn dir aber besser dafür, dich zu entspannen beispielsweise mit einem Hobby, einem schönen Spaziergang, körperlicher Betätigung, einem Spiel mit deinen Kindern oder einem Treff mit Freunden. Versuche geistig abzuschalten und an andere Dinge zu denken.
Abendritual
Ich schlage vor, dass du die Weile vorm ins Bett gehen zu einem Ritual machst, deinen Körper und Geist zu beruhigen. Die Nationale Schlafstiftung der USA empfiehlt, mindestens eine Stunde vor dem Schlafen gehen keine Bildschirme, d. h. Fernseher, Smartphone oder Tablet, zu verwenden. Studien zeigen, dass die Verwendung dieser Apparate mit Schlafstörungen und Schlaflosigkeit verbunden ist.
Um besser einzuschlafen, empfehle ich dir daher Tätigkeiten ohne Bildschirm zu wählen. Unterhalte dich mit deiner Familie, lies ein gutes Buch, meditiere, übe Yoga oder dehne dich zum Beispiel. Es kann auch ein guter Moment sein, dein Outfit für den nächsten Tag zu wählen.
Dann bereite dich fürs Bett vor. Wenn du dir den Schlafanzug anziehst, das Gesicht wäschst und die Zähne putzt, achte auf alles, was du tust. Versuche, jede Bewegung mit Achtsamkeit durchzuführen.
Sobald du ins Bett gehst, schlage ich dir eine Achtsamkeitsübung vor: die Dankbarkeit. Es geht darum, geistig alles Gute, dass dir im Laufe des Tages oder der letzten Tagen passiert ist, und alles, wofür du dankbar und worüber du stolz sein kannst, durchzugehen. Das ist eine schöne Übung, um mit positiven Gedanken einzuschlafen. An deine Erfolge und was dir Stolz bereitet zu denken, wird außerdem dein Selbstwertgefühl stärken.
Ich schlage vor, dass du dieses Ritual in den Tagen vor dem großen Ereignis durchführst, um es zu einer Gewohnheit zu machen, deine Tage ruhig und friedlich zu beenden.
Am Morgen des großen Tages beruhigen
Der Tag ist gekommen. Um deine Nerven in Schach zu halten, schlage ich vor, deine morgendlichen Tätigkeiten zu einem Ritual der Ruhe zu machen. Führe deine tägliche Routine mit Achtsamkeit aus. Genieße eine gute Dusche und konzentriere dich darauf, wie das Wasser deinen Körper herunterläuft. Bereite eine gesundes Frühstück vor und genieße es allein oder in Familie.
Wenn du üblicherweise meditierst, widme dir mindestens fünfzehn Minuten vor dem Frühstück. Falls du noch nicht die Gewohnheit hast, verwende einige Minuten, um achtsam in der Gegenwart und in Ruhe zu sein. Setze dich dafür auf einen Stuhl mit geradem Rücken und lege deine Hände sanft auf die Oberschenkel. Schließe die Augen und konzentriere dich auf das Gefühl deiner Atmung. Akzeptiere die Gedanken, die dir durch den Kopf gehen, ohne sie zu hinterfragen oder zu beurteilen.
Falls dir dies schwer fällt, konzentriere dich auf deine Körpergefühle, indem du nach und nach von Fuß bis Kopf allen Körperteilen Achtsamkeit schenkst. Schenke dem Gefühl deiner Füße auf dem Boden, deinen Schienbeinen, Waden, Oberschenkeln usw. Aufmerksamkeit. Verlagere deine geistigen Blickpunkt langsam über die verschiedenen Körperteile nach oben. Schenke dem Achtsamkeit, was du empfindest, ohne es zu hinterfragen.
Sowohl die Meditation also auch der Körperscan helfen uns, unsere Aufmerksamkeit und unseren Geist mit unserem Körper und der Gegenwart zu verbinden. Auf diese Weise beruhigen wir unsere Nerven, weil wir Abschweifungen in die Zukunft verringern.
Auf dem Weg zur Besprechung oder Prüfung beruhigen
Vor dem großen Moment empfehle ich dir, dass du dir mindestens fünfzehn bis dreißig Minuten nimmst, um erneut Ruhe zu finden. Ich schlage vor, dass du einen kurzen achtsamen Spaziergang machst. Gehe dafür langsam und achte auf das Gefühl deiner Füße, wie sie Kontakt mit dem Boden aufnehmen. Werde dir bewusst, wie deine verschiedenen Körperteile beim Gehen arbeiten.
Dann erinnere dich daran, dass du dich gut für diesen Moment vorbereitet und alles getan hast, was du konntest. Gratuliere dir und sei stolz auf die Vorbereitung, einschließlich der Übungen, um Ruhe zu finden und dein Wohlbefinden zu pflegen. Was passieren muss, wird passieren. Obwohl du nicht hundert Prozent alle Aspekte kontrollieren kannst, wirst du dein Bestes geben.
Kurz vor dem großen Moment beruhigen
Es fehlen wenige Minuten für die Prüfung, Rede, Besprechung oder das Vorstellungsgespräch. Wenn du noch sehr nervös bist, nimm dir einen Moment, um langsam durchzuatmen. Atme normal ein und lass die ganze Luft wieder heraus, soweit du kannst. Wenn du wirklich das Bedürfnis spürst, wieder einzuatmen, tu dies ganz ruhig. Dann atme erneut soweit aus, wie du kannst. Wiederhole dies mehrere Male, bis du dich ruhiger fühlst.
Wenn dein Selbstvertrauen einen kleinen Schubs braucht, schlage ich dir die sogenannte Machthaltung vor. Hebe die Arme über den Kopf in V-Form, öffne damit die Brust und atme tief ein.
Mach einen guten Eindruck
Es ist an der Zeit, dein Bestes in dieser Besprechung, Rede, Prüfung oder diesem Bewerbungsgespräch zu geben. Erinnere dich daran, dass du vorbereitet bist. Du solltest dich ruhig und konzentriert fühlen. Also gib dein Bestes und beeindrucke die anderen.
Zusammenfassung
Um unsere Nerven bei einem wichtigen und besonderen Ereignis zu beruhigen, ist es hilfreich, uns gut vorzubereiten und uns Zeit zu nehmen, um uns zu entspannen und zu beruhigen.
Verwendest du einige dieser Schritte, um dich zu beruhigen? Hast du weitere Tipps, um sich ruhiger und sicherer zu fühlen?
